LENNART KOCH
TRICK 2
In einem Büroordner, der an der Wand befestigt ist, wird der Prozess des Recherchierens und Archivierens für die Betrachter:innen sichtbar gemacht. Dabei geht es nicht um das Kunstwerk als sichtbaren Teil der künstlerischen Arbeit, sondern um den Prozess hinter den Werken, die in diesem Ordner zusammengefasst, das Bild ergeben. Beim Durchblättern wird der multimediale Aspekt der künstlerischen Recherchearbeit deutlich: klassische wissenschaftliche Lektüre mischt sich mit dem Inhalt anderer Print-Erzeugnisse. Dazu kommen Bilder und Bildfragmente, die zusammen mit Zeitungsartikeln und Social Media-Screenshots gesammelt werden. Vom Künstler eigenes Bildmaterial wird mit appropriierten Bildern und Texten zusammengesammelt und durch die Gegenüberstellung in Relation gesetzt. Da den Betrachter:innen keine bestimmte Reihenfolge oder Betrachtungsweise vorgegeben ist, entzieht sich die Arbeit der westlichen Tradition einer chronologischen Arbeitsweise. Bei Kochs Werk steht eine netzwerkartige Struktur des Arbeitsprozesses im Vordergrund, der um die Frage nach der Grenze zwischen künstlerischer Recherche und der tatsächlichen künstlerischen Produktion kreist. Die Sammlung des recherchierten Materials macht den sonst unsichtbaren Prozess der Recherche sichtbar.